Seit der Liberalisierung des Strommarktes steht es den deutschen Stromkunden frei, Preise und Vertragsbedingungen zu vergleichen - dem Stromanbieterwechsel steht also nichts im Wege, sobald die Mindestvertragslaufzeit beim bisherigen Anbieter abgelaufen ist. Wechselgebühren werden üblicherweise nicht erhoben. Dennoch haben sich bisher relativ wenige Stromkunden zum Stromanbieterwechsel entschlossen. Wenn überhaupt neue Verträge abgeschlossen werden, dann handelt es sich mehrheitlich um einen Tarifwechsel beim alten Anbieter. Die Mehrheit der deutschen Haushalte verschenkt damit nach wie vor bares Geld - und verzichtet auf die Möglichkeit, mittels eines Anbieterwechsels Einfluss auf die Preisentwicklung zu nehmen.

Sorgen, ein Stromanbieterwechsel könnte die Stromversorgung des Haushalts gefährden - z. B. aufgrund von Problemen während der Umstellung, Lieferengpässen oder gar eines Bankrotts des Versorgungsunternehmens - sind unbegründet. Das lokale Versorgungsunternehmen ist gesetzlich verpflichtet, jeden Einwohner mit Strom zum allgemeinen Tarif zu versorgen. Dies gilt auch, wenn der Stromkunde einen Vertrag mit einem anderen Energielieferanten abgeschlossen hat. Sollte also aus irgendwelchen Gründen der neue Vertragspartner nicht liefern können, springt der lokale Anbieter - zum Beispiel die Stadtwerke - automatisch ein, eine Unterbrechung der Stromzufuhr findet nicht statt.

Stromanbieterwechsel

Mit dem Wechsel des Tarifs ändert sich im Haushalt nichts - es müssen keine Zähler oder Zuleitungen gewechselt werden, es kommt nach wie vor der gleiche Strom aus der Steckdose. Genaugenommen liefert nach wie vor der lokale Stromversorger den Strom an - der neue Vertragspartner speist nur die vom Kunden verbrauchte Strommenge in das allgemeine Netz ein und zahlt dem lokalen Versorgungsunternehmen eine sogenannte Durchleitungsgebühr für den Transport der Elektrizität zum Haushalt des Verbrauchers. Die Zuleitungen und der Stromzähler verbleiben auch nach dem Tarifwechsel im Besitz des Netzbetreibers - und dieser ist auch für eventuelle Wartungsarbeiten zuständig. Der Zählerstand wird entweder vom lokalen Versorger oder vom neuen Stromanbieter abgelesen bzw. abgefragt.

Für den Stromkunden ändert sich lediglich die Stromrechnung - was im günstigsten Fall eine deutliche Entlastung des Jahresbudgets bedeuten kann. Nach Schätzungen können bundesdeutsche Haushalte beim Wechsel zum jeweils günstigsten Tarif in ihrer Region im Durchschnitt jährlich rund mehr als 150 Euro einsparen. Und dies ist lediglich ein Durchschnittswert - im Einzelfall kann die Ersparnis noch deutlich höher ausfallen.

Neben dem Wunsch, Geld zu sparen, ist auch der Umweltschutz für viele wechselwillige Stromkunden ein entscheidendes Kriterium. Mittlerweile bieten eine Reihe von Stromanbietern - sowohl kleine spezialisierte Unternehmen als auch die großen Energieriesen - spezielle Öko-Tarife an.

Aus welchem Grunde auch immer der Stromanbieter gewechselt wird: Es ist ratsam, die Vertragsbedingungen und Tarife genau zu vergleichen. Neben dem Arbeits- bzw. Grundpreis gilt es dabei z. B. auch, ein Augenmerk auf Mindestvertragslaufzeit und Kündigungsfristen zu richten. Verträge mit langen Laufzeiten bieten zwar oft preisgünstige Tarife - dafür schränken sie aber auch die Flexibilität des Kunden ein, wenn es gilt, erneut bei einem noch günstigeren Angebot zuzuschlagen.